Guntram Vesper

Guntram Vesper, geboren am 28. 5. 1941 als Sohn eines Landarztes in der sächsischen Kleinstadt Frohburg. Kam 1957 über West-Berlin in die Bundesrepublik. Zunächst Hilfsarbeiter (Landwirtschaft, Bau, Industrie), dann Internatsschüler in Friedberg/Hessen; Abitur 1963; studierte zeitweilig Germanistik und Medizin in Gießen und Göttingen. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt; Poetikdozentur der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz; 1986/87 Gastvorlesungen an der Universität Essen. Ab 1990 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Gründungsmitglied der Freien Akademie der Künste zu Leipzig (1992). Brüder-Grimm-Professur an der Universität/Gesamthochschule Kassel (1993/94). Weitere Gastprofessuren an der Universität Leipzig sowie an amerikanischen und kanadischen Hochschulen. Vesper lebte in Göttingen, er starb dort am 22. 10. 2020.

*  28. Mai 1941

†  22. Oktober 2020

von Franz Josef Görtz

Essay

Die in Guntram Vespers frühen Lyrikbänden veröffentlichten Texte sind Teil einer umfangreichen Sammlung von Gedichten, die (zwischen 1958 und 1963 entstanden) fast alle das gleiche Thema haben: die Teilung Deutschlands, den Verlust der Heimat, die Versuche des Autors, sich im Westen anzusiedeln. Da ist Deutschland ein „Land um eine Achse aus Draht“, da „schmatzt der Tod“ in Sachsens Apfelbäumen, werden die Linden auf dem Marktplatz „dem Schußfeld geopfert“, ist die „spitzelschwangere“ ...